Für mich (Ines) begannen die vier Wochen mit meinen Eltern erst
mal zitternd. Vorher völlig entspannt, stand ich dann doch nervös am Flughafen
von Cancún. Einige Deutsche waren schon durch die Immigration durch, meine
Eltern machten es spannend und ließen etwas auf sich warten. Die Minuten zogen
sich dahin, die Freude war dann umso größer :-)
Wir brauchen euch sicherlich nicht zu erzählen, dass wir an
dem ersten Abend viel gequatscht haben bei ein, zwei Bierchen ;-)
Cancún und Umgebung – die Ferienfabrik
Cancún gilt als eines der größten Touristenzentren der Welt,
es ist ebenso der größte Badeort an der Karibikküste. In der Hochsaison
zwischen Dezember und April landen auf dem Airport täglich weit über 100
Maschinen. Im Zentrum des Ortes ist traditioneller mexikanischer Stadt-Charme
Fehlanzeige. Die Hauptgeschäftsstraße ist man schnell abgelaufen. Interessanter
ist da schon die Hotelzone. Dort kann man bestaunen, wie etliche US-Amerikaner
ihren Urlaub verbringen. Nach Verlassen der Hauptstraße kommt man auf eine
doppelspurige, durch Grünstreifen getrennte breite Straße in eine neue Welt.
Den freien Blick aufs Meer bekam man nur an wenigen Stellen zu sehen, hier
reihen sich Hotelpaläste auf einer schmalen Landzunge aneinander. Aber wir fanden
einen Zugang zum Meer…
Wir verweilten hier zwei Tage. Nur zur Akklimatisierung für unsere zwei
mitreisenden Rentner ;-) Dann nabelten wir uns von den Ferienhotels in der
sogenannten Ferienfabrik ab und es ging auf die Isla Holbox.
Noch vor wenigen Jahren lebte auf der etwa 40 km langen und bis zu 2 km breiten Insel vor der Nordküste nur eine Handvoll Fischer mit ihren Familien. Mittlerweile haben sich hier erste, glücklicherweise in angepasster Architektur errichtete Hotels niedergelassen.
In unsere einfache Familien-Hütte hatten wir uns auf Anhieb verliebt, zwei große Betten mit Moskitonetz, eine Hängematte in der Wohnküche und Familienanschluss in Form einer Katze.
Mehr als Baden, am Strand liegen oder an ihm Kilometer
entlang wandern und Vögel beobachten kann man auf Holbox nicht. Die Straßen
sind ungepflastert, die einzigen Fahrzeuge sind Golfwagen (auch die Taxis).
Also perfekt für einen Urlaubsstart, um ein paar Tage zu entspannen, denn anschließend
wartete schließlich eine Backpacker-Tour quer über die Halbinsel Yucatán und ins
Hochland von Chiapas auf uns.
Nordyucatán – die Welt der Maya
Nordyucatán ist das alte Herz der Halbinsel, wo inmitten des
trockenen Buschwaldes die Maya-Reiche blühten und die spanischen Eroberer ihre
Spuren in bis heute kolonial geprägten Städten hinterlassen haben.
Die Maya, eine Gruppe indigener Völker, erlebten ihre
Blütezeit vom 4. bis 10. Jahrhundert und stellten eine mächtige Hochkultur dar.
Man unterscheidet zwischen Hochland-Maya (in Chiapas und Guatemala) und
Tiefland-Maya (auf der Halbinsel Yucatán und in Belize). Berühmt sind die Maya
für den Anbau von Mais, ihre Mathematik und für ihren hoch entwickelten
Kalender, geschrieben in Maya-Schrift, die auf Bildsymbolen basiert. In den
Städten gab es bis zu 75 m hohe Stufenpyramiden, Paläste, Observatorien und
Ballspielplätze.
Nach der Isla Holbox stand das Städtchen Valladolid auf
unserer Liste. Mit Fähre und Bus hatten wir die Stadt ziemlich schnell
erreicht. Dieser Ort sollte für uns eigentlich nur Ausgangspunkt zu den
Maya-Ruinen von Chichén Itzá sein, aber am Ende schlich sich diese Stadt durch
seinen unaufdringlichen Charme und angenehme Atmosphäre in unser Herz.
Nicht nur unser Wohlfühl-Hostel mit Garten und Hängematten, sondern auch der Schokoladenfabrik-Besuch und die Besichtigung des Klosters San Bernardino de Siena bleiben uns in richtig guter Erinnerung. Aber da waren ja auch noch die Maya-Ruinen ganz in der Nähe der Stadt…
Nicht nur unser Wohlfühl-Hostel mit Garten und Hängematten, sondern auch der Schokoladenfabrik-Besuch und die Besichtigung des Klosters San Bernardino de Siena bleiben uns in richtig guter Erinnerung. Aber da waren ja auch noch die Maya-Ruinen ganz in der Nähe der Stadt…
Die Maya-Ruinen von Chichén Itzá sind wohl die bekanntesten
auf der gesamten Halbinsel. Mehrere Stunden liefen wir bei größter Hitze die
Ausgrabungen ab. Die Rekonstruktion der Ruinen ist in Chichén Itzá am weitesten
fortgeschritten. Daher wirkt die gesamte Anlage sehr aufgeräumt. Der Rasen ist
gemäht, alles ist so unglaublich sauber. Man hat nicht das Gefühl in einer
alten Mayastätte aus dem 6. Jh. zu stehen. Die Hauptpyramide ist mit ihrer
stattlichen Größe von 25 Metern wirklich beeindruckend. Aber die vielen
Souvenirverkäufer innerhalb des Geländes fanden wir irgendwie unpassend.
Mit dem Bus ging es von Valladolid ins nicht weit entfernte
Mérida. Die kolonial geprägte Stadt im Herzen Yucatáns hat uns mit seinen
Open-Air-Veranstaltungen begeistert. Es war mal wieder Tanzabend, wie wir es
schon in Oaxaca erlebt hatten. Die Menschen treffen sich auch hier um auf der
Straße zu tanzen. Wir sind begeistert, Ines‘ Mama so sehr, dass sie nicht
zögert als sie zum Tanzen aufgefordert wird :-)
Auch am nächsten Abend stand Tanzen auf dem Programm.
Diesmal wurden aber auf der Plaza traditionelle mexikanische Tänze vorgeführt.
Tagsüber sind wir einfach nur durch die Straßen spaziert,
haben uns die Kathedrale angeschaut oder haben mit einem Kaffee auf der Plaza
sitzend das Flair genossen.
Chiapas – Berge, Wasserfälle und Indígenas
Um ins Hochland von Chiapas zu kommen, erwartete uns eine
lange Busfahrt von Mérida bis Palenque. Diese kleine Ortschaft hat nicht viel
zu bieten außer zahlreichen Unterkünften und ein paar netten Restaurants. Der
Reiz liegt in ihrer Umgebung. Davon konnten wir uns überzeugen als es mit einem
Sammeltaxi auf kurviger Strecke zu den Wasserfällen Agua Azul ging. Hier
rauschen zahlreiche Wasserfälle das dicht bewaldete Bergland hinab. Dazwischen
liegen natürliche Becken, die zum Schwimmen einladen. Dies ließen wir uns
natürlich nicht entgehen. Dann noch ein kurzer Stopp im Restaurant und es ging
erfrischt und gestärkt auf der kurvigen Strecke zurück nach Palenque.
Am nächsten Tag ging es wieder mit dem Sammeltaxi los.
Diesmal zu den Maya-Ruinen. Nach dem Eingang gab es einen kurzen Fußweg durch den Wald und
dann lagen sie vor uns, imposant und geheimnisvoll, umgeben von dicht
bewaldeten Hängen, die großartigen Maya-Ruinen von Palenque. Durch ihre Lage in
den Bergen, ihre Architektur und mystische Atmosphäre ist sie für uns die
eindrucksvollste Ruinenstadt der Maya.
Da die kürzeste Strecke zwischen Palenque und unserem
nächsten Ort San Cristóbal von streikenden Lehrern blockiert war, ging es in einer
langen, langen Busfahrt mit Umweg zum Ziel. Wir sahen es positiv und
haben die Landschaft bewundert. Am Ende waren wir trotzdem froh nach elf
Stunden Fahrt in unserem reservierten Hostel anzukommen. Außer Essen gehen ist
an dem ersten Abend nicht viel passiert. Erst am nächsten Tag haben wir uns
einen Eindruck von der Stadt verschafft.
Die Stadt verzauberte uns mit seinen kopfsteingepflasterten
Straßen, den von Kirchen gekrönten Hügeln und mit ihrem indigenen Flair. Denn das
Bergland rings um die Kolonialstadt ist die Welt der indigenen Bevölkerung, die
noch in ihren Traditionen verhaftet sind. Ob auf dem Markt oder auf der Plaza
überall sieht man Frauen in ihren traditionellen Gewändern, auf der Suche nach
Käufern für ihre Waren.
In diesem Ort kann man einige Tage damit verbringen durch
die Straßen zu flanieren, sich Kirchen und Märkte anzuschauen
oder dem Treiben, von Cafés oder Restaurants aus, zu zuschauen. Uns wurde
jedenfalls nie langweilig dabei. Auch mussten wir einfach mal wieder ganz
profane Dinge erledigen, wie Wäsche waschen ;-)
Von San Cristóbal aus ging es in einem Tagesausflug zum
Sumidero Canyon. Zwei Stunden lang sind wir mit einem Boot die Schlucht entlang
gefahren mit Blick auf bis zu 1000 m hohe Felswände, zahlreiche Vögel, ein paar
Krokodile und ganz viel Müll. Ja, Müll. Überall hatte es Plastikmüll
angeschwemmt. Der Bootsführer erzählte uns, dass ein Aufräumprogramm gestartet
wurde, aber davon war nicht viel zu sehen. Schade, denn der Canyon mit seinen himmelhohen
Felswänden ist wirklich atemberaubend.
Zu einem richtigen Backpacker-Urlaub gehört auch mal eine Nachtfahrt
im Bus (die Soldaten rissen uns aus unseren Träumen...sie sind einfach überall). Aber Ines Eltern hatten ja einen Abenteuer-Urlaub gebucht. :-)
Riviera Maya – einfach nur Strand
Die Küste südlich von Cancún ist für den Tourismus perfekt
durchorganisiert. Ferienorte wie Playa del Carmen locken mit vielen
Unterkünften, Restaurants und regelmäßigen Busverbindungen entlang mehrspuriger
Schnellstraßen. Wir bevorzugten es etwas ruhiger und haben uns in Tulúm ein romantisches
Eckchen gesucht, wo nur das Rauschen der Brandung als akustische Kulisse zu
vernehmen war. Unsere Betten standen in zwei einfachen Strandhütten direkt auf
dem Sand und am Meer. Strom gab es nur von 18 bis 24 Uhr. Aber was braucht man mehr. Na gut,
vielleicht besseres Wetter. In den Tagen in Tulúm hat es öfter geregnet und
gestürmt. So saßen wir bei Regen geschützt unter einem Strohdach und haben
gelesen. Auch für Strandspaziergänge musste nicht unbedingt strahlender
Sonnenschein sein. Nur für die Fotos bei unserem Besuch der Maya-Festung Tulúm
wäre Sonne schön gewesen. Diese Stätte ist nicht sonderlich groß und bezaubert eher
durch ihre Lage direkt am Meer, weniger durch ihre Architektur.
Nachdem ich den Geburtstag meiner Mama letztes Jahr mit ihr
zusammen in Laos gefeiert habe, war diese Feier nun für Mexiko angesagt. Ob das
jetzt jedes Jahr zur Gewohnheit wird? ;-)
Der Hostelmitarbeiter war super nett und hatte einen Pancake
mit Kerzen und Verzierung gezaubert. Die Überraschung war gelungen.
Mit Tulúm waren wir wieder ganz in der Nähe von Cancún,
unserem Abflughafen Richtung Heimat. Die Rundreise ging dem Ende zu. Und wie
soll man am besten einen Urlaub beginnen und beenden? Ja, mit ein bisschen
Entspannung am Strand ;-) Da mussten wir nicht lange überlegen und es ging
zurück auf die schöne Isla Mujeres, auf der wir bereits vor der Ankunft meiner
Eltern waren.
Die Sonne schien, wir relaxten am Strand, abends gab es Live-Musik und wir tanzten an der Beach-Bar.
Am Ende hatten wir etwas Schlafmangel, denn auf der Insel war es einfach zu
schön, um zeitig schlafen zu gehen ;-)
In den vier Wochen mit meinen Eltern haben wir unseren
Reisestil nicht geändert. Wir waren weiterhin als Backpacker unterwegs, sind
mit öffentlichen Bussen gefahren, zu den Unterkünften gelaufen, haben in preiswerten
Hostels übernachtet und in einfachen Restaurants gegessen. Der einzige
Unterschied war, dass wir zwei Doppelzimmer brauchten :-)
Die Zeit in Mexiko war viel zu schnell vorbei, aber wir sind uns einig: der Süden Mexikos gefällt uns. Hier ist von allem was dabei. Der Mix von kleinen Inseln mit tollen Stränden, hübschen Städten mit Kolonialarchitektur, Kirchen, die vielen Maya-Ruinen, Berge und Meer begeistern uns. Außerdem sind hier die Menschen einfach nett und gastfreundlich, das Reisen und Leben in Mexiko ist preiswert. Wir werden wieder kommen, denn das Land ist so groß, es gibt noch einiges zu sehen.
Ihr lest von uns – irgendwann mal wieder :-)
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