Salta – bizarre Bergwelt
Im letzten Post konntet ihr bereits lesen, dass uns nach
Puerto Iguazú eine 24-stündige Busfahrt bis Salta bevor stand. Ja, in
Argentinien braucht man Geduld beim Busfahren. Die Distanzen zwischen den
Städten sind einfach riesig. Da nicht nur wir Backpacker mit den Fernbussen
reisen, sondern auch die Argentinier selbst, gibt es eine Menge privater
Busunternehmen. Und sie bieten jeglichen Komfort: bequeme, breite Sitze, deren
Rückenlehnen man weit zurückstellen kann, Decken und Kopfkissen, Abendessen und
Frühstück, Toilette (ganz wichtig!), Bespaßung in Form von Filmen oder auch
Bingo an Bord und nicht zu vergessen nette Stewards ;-) Beim Ticketkauf versuchten
wir immer die Plätze oben in der ersten Reihe zu bekommen. Dann ist es wie
Kino, die Weite Argentiniens direkt vor der Nase. Und schöne Musik in den Ohren
– perfekt zum träumen :-) Wir können mittlerweile behaupten, dass wir Profis
geworden sind im lange-Distanzen-mit-einer-Arschbacke absitzen ;-) Hoteltester
gibt’s genug, wir könnten nun Bustester werden.
Aber zurück zu Salta. Nachdem wir am Busterminal angekommen
waren, sind wir zu Fuß ins nicht weit entfernte Stadtzentrum gelaufen und haben
schnell ein preiswertes Hostel gefunden. Wenn die Fernbusse auch noch so bequem
sind, brauchten wir trotzdem erst mal ne Mütze Schlaf. Irgendwann trieb uns der
Hunger raus zu einem ersten Spaziergang.
Salta bedeutet in der Indianersprache
Aymará „die Schöne“ und auch wir finden sofort gefallen an dieser Stadt am Fuße
der Anden, mit seiner spanischen Kolonialarchitektur und seiner
palmenbestandenen Plaza 9 de Julio, die von Arkadengängen, zahlreichen Cafés
und Restaurants umgeben ist. Auch steht hier die beeindruckende Kathedrale, der
wir natürlich einen Besuch abstatteten, aber später, wir hatten ja schließlich
Hunger.
Iglesia San Francisco - sie wirkt gewaltig und doch so dezent verziert |
Diese Kirche hat uns wirklich beeindruckt und wir genossen
ein paar ruhige Minuten.
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Hier in Salta sind wir das erste Mal so richtig glücklich
(das Fleisch kommt ja auch von glücklichen Rindern) beim Essen in Argentinien,
denn es gibt mal kein Sandwich oder Pasta oder Burger, nein, endlich Steak
(Bife de chorizo) mit Salat, so wie wir es uns erträumt hatten. Und wir probierten
hier natürlich auch die leckeren Empanadas (gefüllte Teigtaschen)…
Hier macht sich nun auch die südamerikanische Gelassenheit
breit. Siesta. Die Läden waren von 12.30 bis fast 16.30 Uhr geschlossen. In
dieser Zeit fühlt es sich an wie sonntags. Für uns war also immer Sonntag, da
wir vor halb eins kaum raus sind :D
Nun sind wir aber nicht nur wegen dem Essen oder den
Einkaufspassagen nach Salta gereist, sondern vor allem um Ausflüge in die
beeindruckende Landschaft zu unternehmen. Yes, das Stichwort.
Eine Tour (6 Uhr klingelte der Wecker!) führte in den für
Wein berühmten Ort Cafayate (1700 Höhenmeter über dem Meeresspiegel). Auf
dieser Strecke verlässt man die Zivilisation und ist eins mit der Natur. Hier
ist der Weg das Ziel. Wir stoppten mehrmals, denn die Aussicht auf die farbenprächtigen
Berge und Felsformationen war einfach zu atemberaubend.
Faszinierend sind in diesem Tal auch die vereinzelt
vorzufindenden Steinhäuser, die fern ab jeglicher Zivilisation ohne Strom und
fließend Wasser von wenigen Menschen bewohnt werden. Halt machten wir an der Quebrada de las Conchas (Schlucht
der Muscheln). Wir denken die Bilder sprechen für sich…
unsere Yoga Meisterin :) |
Zwischendurch durften
wir noch ein Lama oder Alpaka (oder was es auch war) füttern. Zeit zum
Durchatmen und Genießen…
In Cafayate besuchten wir natürlich eine Weinkelterei und
probierten den für hier typischen Weißwein Torrontés. Sehr lecker! Wir drücken
mal sinnbildlich den Gefällt-mir-Button ;-) Dort hatten wir noch etwas Zeit,
schlenderten durch das nette Stadtzentrum und beglückten unseren hungrigen
Magen.
Der zweite Ausflug (wieder 6 Uhr aufstehen :-/) führte uns
in das 150km enfernte alte Städtchen Cachi, wo schon vor der spanischen
Eroberung die Chicuanaindianer lebten. Aber auch hier waren wir weniger wegen
des Ortes gekommen.
Die Fahrt ging entlang durch die fruchtbaren Valles
Calchaquíes auf einen 3500m hohen Berg. Dort
herrschte Winter. Boah, war das kalt. Hier ist die Aussicht normalerweise
grandios, normalerweise :-)
Da wir schon ordentliche Höhenmeter erreicht hatten,
bot unser Guide Eva Kokablätter an. Anett musste natürlich auch mal probieren. Sie
helfen Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen und sind sehr wirksam gegen
die Höhenkrankheit, da sie die Sauerstoffaufnahme verbessern. Sie werden nur in
die Backe gelegt, wo sie ihren Geschmack entfalten können. Schmeckte nach
Kräuter… Eine spezielle Wirkung hat es nur mit der Zubereitung anderer
Substanzen :D
Die Landschaft und das Wetter änderte sich rasch als es
wieder abwärts ging zu dem Nationalpark Los Cardones. Er beherbergt riesige
Kandelaberkakteen, die bis zu 12 m hoch werden können. (Info: wenn ein Kaktus
austrocknet wird er zu wertvollem Holz, womit zum Beispiel die Kirche in Cachi
vollständig ausgekleidet ist).
Der Anblick war gigantisch, soweit das Auge blickt diese
gewaltigen Kakteen und darüber strahlend blauer Himmel. In dieser Gegend
herrscht absolute Einsamkeit und man kann die Weite des Landes genießen.
In Cachi sehen die Menschen der indigenen Bevölkerung auch schon
ähnlicher. In diesem Ort machten wir wieder Mittagspause und aßen in einem
kleinen einheimischen Restaurant, wir als einzige Touris. Am Ende des Tages
waren wir ganz schön geschafft, so viele Eindrücke müssen erstmal verarbeitet
werden.
Am vorletzten Tag nutzten wir nochmal das schöne Wetter und
fuhren mit der Seilbahn hinauf zum Berg (wie auch immer der hieß) und es bot
sich ein toller Ausblick über die Stadt und die malerischen Berge im
Hintergrund.
In der Region um Salta sind eher einheimische Touristen
unterwegs, selten erblickt man andere Blauäugige. So bekommen wir immer wieder
hinter her gerufen, was für schöne Augen wir doch haben. Neun Tage blieben wir am Ende in dieser Stadt. Uns gefällt
es länger an einem Ort zu verweilen, da wir dadurch das Gefühl haben erst
wirklich in einen Ort und seine Kultur einzutauchen. Vielleicht setzt auch ein
klein wenig die Reisemüdigkeit ein und wir gönnen uns gern mal einen Couchtag.
Nur eben nicht zu Hause gemütlich vorm Fernseher, sondern in einem Hostelzimmer
mit Netbook und WiFi und Heizstrahler. Zum Glück gibt es Heizstrahler, denn die
meisten Unterkünfte haben in Argentinien keine Heizung und das obwohl es im
Winter auch richtig kalt wird! So lagen wir auf dem Bett und haben uns unter
die Decke gekuschelt. Blöd ist nur, wenn man Aufstehen und ins kalte Bad muss
:-)
Heizstrahler siehe rechts :) |
Wir hatten übrigens Bergfest - 4,5 Monate on the road. Darauf
haben wir hier mit einem Glas Wein angestoßen und auch einen neuen Freund
gefunden :-)
Mendoza – Reitausflug, Party und ne Menge Wein
Wie ihr euch bestimmt denken könnt, hatten wir wieder eine
lange Nachtfahrt im Bus, um in den nächsten Ort unserer Reise zu kommen.
Mendoza… den Weinkennern unter euch läuft bestimmt gerade das Wasser im Mund
zusammen. Die Stadt ist das Zentrum des argentinischen Weinanbaus schlechthin.
Und was haben wir da gemacht? Wein getrunken natürlich.
Wenn wir schon mal beim Thema Alkohol sind wollen wir euch ein
weiteres typisches Getränk der Argentinier nicht vorenthalten: Fernet-Cola, wo
reichlich Fernet Branca mit etwas Coca Cola gemixt wird. Mmmh… nach dem zweiten
Glas schmeckt‘s :-)
Beides konnten wir ausgiebig bei richtig coolen Abenden
probieren mit Leuten, die wir im Hostel und bei unserem Reitausflug
kennengelernt hatten. Endlich mal wieder Party gemacht, getanzt, gequatscht und
viel gelacht :-)
Die Stadt selbst hat nicht so viel zu bieten, sie bildet den
Ausgangspunkt für Exkursionen und Ausflüge. Und da kommen wir auch schon zu
unserem Highlight. Reiten wie die Gauchos.
Ein Mädchentraum von Anett ging in Erfüllung. :-) Einmal mit
Gauchos zusammen in der Wildnis reiten. Ein Gefühl von Freiheit! Auf dem Rücken
der Pferde ging es gute zwei Stunden durch die Steppe, mal bergauf, mal bergab,
dem Sonnenuntergang entgegen. Die Aussicht war überragend oder wie die
Amerikaner es sagen würden: „Awesome“.
Es war keinesfalls ein langweiliger
Ausritt – es wurde auch ordentlich
galoppiert (das haben wir am nächsten Tag dann auch noch gespürt).
Danach wartete
das beste BBQ aller Zeiten auf uns. Ein riesen Batzen Fleisch röstete nicht
über, sondern vor dem offenen Feuer im Ofen. So zartes Fleisch haben wir noch nie
gegessen. Dazu gab es Salat und hausgemachten Kartoffelbrei. Legggööör! :D
Wir saßen mitten in der Pampa am Lagerfeuer, über uns die
Sterne und in der Hand ein Becher Wein (es wurden dann schnell ein paar mehr). Gaucho
feeling pur!
Hätte uns vor einem Jahr jemand gesagt, wir würden mit einem
Gaucho auf einer Estancia, irgendwo in Argentinien, einen Likör trinken und
Smalltalk halten, jaaa wir hätten ihn für verrückt erklärt. Der Alkoholpegel
reichte jedenfalls für den Abend :D (Dass der Wein hier in der Region so lecker
ist, haben wir erwähnt?)
Den Tag danach verbrachten wir übrigens im Bett (echt nichts
mehr gewohnt), aber abends war Pizza Party, also erst Pizza und dann Party -
keine Pizzaschlacht :-) da waren wir natürlich wieder fit.
Gern wären wir in Mendoza noch länger geblieben und hätten
noch mehr Zeit mit unseren neuen Bekannten verbracht, aber Chile wartete auf
uns.
Wochenplaner |
Unser Lieblings-Hostelmitarbeiter – bekommt von uns 5 Sterne
|
Am Busterminal erfuhren wir, dass die Grenze zu Chile für
die nächsten Tage dicht ist. Es liegt einfach zu viel Schnee in den Bergen.
Eigentlich wollten wir nach Santiago, da wir nun nicht wissen, wie lange wir
auf die Grenzöffnung in Mendoza warten müssen, ändern wir unsere Pläne und
kaufen einfach zwei Tickets nach Bariloche, das weiter im Süden von Argentinien
liegt. Dort soll der Grenzübergang offen sein.
Bariloche – short stopover
Zu Bariloche können wir nicht viel erzählen, es ist für uns
nur ein kurzer Zwischenstopp in der „argentinischen Schweiz“ mit seinen vielen
Seen und schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Es regnet, schneit und hagelt,
so verbringen wir den Tag vor allem mit Essen, einen großen Spaziergang am See
und dem Genießen einer richtigen Heizung in unserem Zimmer :-)
Die Weiterfahrt klappt, der Grenzübergang ist offen. So
heißt es Abschied nehmen von Argentinien. Es waren tolle vier Wochen…
Typisch argentinisch:
Wie schon erwähnt - klar, der Mate Tee (auch in Brasilien,
Paraguay und Uruguay beliebt). Kleingeschnittener trockener Mate wird in ein
Trinkgefäß gegeben und immer wieder mit heißem Wasser frisch aufgegossen. Zum
Trinken benutzt man in der Regel eine Bombilla, ein Trinkrohr (Trinkhalm) aus
Metall, das am unteren Ende ein Sieb hat. Sowohl die Zubereitung als auch die „richtige“
Art des Trinkens werden als Kunst zelebriert und mehr oder weniger streng von
zahlreichen Regeln vorgeschrieben. Aber das wollen wir jetzt nicht so genau
erörtern. Das Tolle, es ist ein sehr soziales Getränk. Geteilt wird der Matebecher
vor allem im Kreis von Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen; einem Gast einen
mate anzubieten, ist ein Zeichen der Höflichkeit und Gastfreundschaft.
Es wird überall zelebriert: auf der Arbeit, im Bus, an der Haltestelle wo auch
immer gequatscht wird. Dafür kommt die Thermoskanne gern überall mit hin. Ein
Energy Getränk, was bei uns gern getrunken wird ist übrigens „Club Mate“. Wird
aber meist nicht geteilt :D
Bild geklaut |
Essenstechnisch haben wir euch ja schon informiert, nirgends
zeigt sich der Einfluss der verschiedenen Einwanderergruppen so deutlich. Sogar
die Leberwurst hat sich hier durchgesetzt :D Die knapp 50 Mio. argentinischen
Rinder liefern besonders schmackhaftes und BSE-freies Fleisch, weil sie das
ganze Jahr im Freien leben, wo sie viel Auslauf haben und ausschließlich das
zarte Pampagras fressen.
Weiteres Merkmal für dieses Land, die Oldtimer. Liebhaber
kommen hier echt auf ihre Kosten. Da es wahrscheinlich keinen TÜV gibt wird
gefahren bis das Auto auseinander fällt. Sogar wir haben manch altes Auto
bestaunt…
Aufgefallen ist uns auch, dass die Argentinier es lieben mit
Kreditkarte zu bezahlen. Auch wenn es nur die Milch im Supermarkt ist. Da
Barzahlung eher selten ist bekommt man Rabatt. Bei den Busfahrten konnten wir auf
diese Weise viel sparen.
Sonntags Trödelmarkt. In jeder größeren Stadt gab´s einmal
die Woche einen Künstler-Trödelmarkt. Wer aufgepasst hat, hat es im letzten
Post schon gelesen. Da wussten wir aber noch nicht, dass es für ganz
Argentinien gilt. Hunderte Kunsthandwerker regionaler und indianischer
Tradition stellen ihre Textilien oder sonstigen Waren auf der Straße aus. Es
macht Spaß drüber zu schlendern.
Für die, die nicht bei Facebook sind (soll´s sogar noch
welche geben) und nicht im engeren Kontakt zu uns stehen: wir sind gerade in
Peru, Lima und am 16. geht’s weiter nach Ica. Hier ticken die Uhren jetzt auch
etwas anders. Wir müssen etwas vorsichtiger sein. Gott sei Dank haben wir
einander… Trotz der vielen Armut und Kriminalität erwartet uns eine
einzigartige Kultur.
Ihr lest von uns – irgendwann mal wieder :-)
5 Kommentare:
hallo anett,nur kein neid,aber du
wolltest mich ja nicht mitnehmen. wir wuenschen euch noch eine super zeit. lern etwas englisch für mich mit. denk an omas worte!!!!!!!!
ALLES LIEBE ZUM GEBURTSTAG,viel spass und feiere auch ohne uns deinen 82 !!! tante d.
Hallo Anettchen Alles gute zum heutiegen Ehrentag. Wir wünschen Dir nur das Beste für die kommende Zeit.Nach den Bildern zu urteilen ,geht es euch sehr gut Viele liebe Grüße von das Tantchen aus LE. 3 0
Hallo Geburtstagskind,herzlichen Glückwunsch! Aus dem sonnigen Deutschland gratulieren wir ganz lieb und wünschen dir einen schönen Tag in Peru.
Habt ja ein tolles Fleckchen gefunden,wo Du bei einen Glas Wein mit Ines anstoßen kannst.
Hier strahlt nun auch die Sonne,wär ideales Wetter für Geburtstagsparty im Garten.
Aber man kann ja nicht alles im Leben haben.
Wir denken an Dich und lassen dich von weiten hochleben! PROST
Bleib gesund!
Blog wie immer super,zum neidisch werden.
Sonnige Grüße und Küsse Mu und Pa
Dankeschön. Tantchen D.: ich denk immer an Omas Worte :) In diesem Sinne lieben Gruß an meine Omi! // Tantchen U.: Danke für die Glückwünsch, und...du weißt schon :)
Mu und Pa: Euch danke ich auch, Glas Wein haben wir getrunken, nächstes Jahr feiern wir dann groß im Garten, gerne! :D
Liebe Grüße zurück, denk an euch. Anett
Wir haben auch drei Wochen Urlaub weg.Eine Woche am See in Mücheln.Mit den zwei Kleinen waren wir in Östereich.Wir sind auch Berg hoch und runter gelaufen,nur immer mit der Frage wann sind wir endlich da.Dann eine Woche Ostsee herrlich.Und nochwas liebe Anett wir sind noch nicht bei Fasbookr Viel Spaß noch wünscht euch das Tantchen aus LE trinken ein Glas Rotkäppchen auf Euch
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