Montag, 14. Oktober 2013

Viva México!



„Es lebe Mexiko“ heißt es in den letzten Wochen unserer „kleinen“ Weltreise. Haben wir nicht grad erst unseren Abschied gefeiert? Warum vergeht die Zeit eigentlich so schnell? Eine Frage, die wohl niemand beantworten kann, man kann sie nur genießen…diese kostbare Zeit ;-)

Mexiko-Stadt – Grün. Weiß. Rot.


Am Freitag, den 13., sind wir nachts sicher gelandet. Aber es hätte etwas besser laufen können. Nach gefühlten drei Stunden kam dann endlich ein Taxi am Flughafen an, das uns sicher zum Hostel bringen sollte. Aber der Taxifahrer schaute verunsichert, als er hörte wo wir hinwollen. Das Zentrum sei gesperrt. Naja er fuhr uns so weit wie möglich, aber uns war nicht unbedingt wohl dabei nachts gegen zwei Uhr durch Mexico City samt Gepäck zu laufen. Wir sahen zwei Polizisten und fragten höflich, ob sie uns begleiten würden. Wir sind dann mit Polizeischutz zum Hostel gelaufen. Wie froh waren wir, als wir im Bett lagen…?!

Am nächsten Morgen wollten wir uns endlich ein Bild von der „gefährlichen“ Stadt machen. Aber slowly slowly, wir haben noch absolut keinen Plan und müssen erstmal einen Blick in den Reiseführer werfen und uns etwas orientieren. Wieder ein neues Land, neue Menschen, neue Währung, neuer Eindruck…



Das Zentrum ist abgesperrt, aber anscheinend nicht mehr wegen den vergangenen Demonstrationen, sondern dem bevorstehenden Unabhängigkeitstag. Überall lauerte die Polizei und Soldaten komplett ausgestattet mit großen Gewehren. Eigentlich fühlten wir uns sicher :D


Mexiko-Stadt liegt auf 2240m Höhe, dementsprechend war es hier wieder etwas frischer und es regnete des Öfteren (von dem Hurrikan haben wir übrigens nur aus dem Internet bzw. von Zuhause erfahren, hier war nichts davon zu spüren). In den fünf Tagen erkundeten wir die interessante Hauptstadt. La Ciudad de México ist eine Mixtur aus aztekischer Geschichte, spanischer Vergangenheit und mexikanischer Jetztzeit. Mit 21 Mio. Einwohnern zählt sie zu den größten Ballungsräumen der Welt. Wir waren beeindruckt von dieser Megastadt, natürlich gibt es auch hier arme Randgebiete, Straßenlärm, endloses Häusermeer, aber ebenso viele liebenswerte Seiten. Das historische Zentrum (Weltkulturerbe) zum Beispiel ist sehr schön und es wirkt alles sehr sauber. 


Eine kleine Rückblende: Mexiko-Stadt – das ist immer auch die Geschichte von der Eroberung Tenochtitláns, Hauptstadt der Azteken, aus und auf deren Trümmern die mexikanische Hauptstadt erbaut ist. Früher war das Gebiet um Mexiko-Stadt ein großer Texcoco See (von dem heute nur noch ein kleiner Südzipfel übriggeblieben ist), darauf gab es diese sogenannte Inselstadt, was heute das Zentrum ist. Man kann sich noch die Reste des ausgegrabenen Tempel Mayor (Hauptpyramide) anschauen.


Aber zurück zum Unabhängigkeitstag, der hier ordentlich gefeiert wird. Man sah schon am Vorabend überall die Landesfarben grün-weiß-rot und alle sind in Feierstimmung. Nach mehreren Sicherheitskontrollen standen wir dann auf dem Marktplatz und konnten das bunte Treiben beobachten.


Von der guten Laune der Mexikaner wurden wir angesteckt und bekamen auch gleich unser Abzeichen ;-) ob das der Grund war, warum wir so oft fotografiert wurden? mmhhhh




Der Abend vor diesem wichtigen Tag war eine große Party mit Live-Musik, DJ und jeder Menge Stimmung. Dazu gesagt, hier gibt es keine Bierbuden, Alkohol ist in der Öffentlichkeit verboten. Abends wurde alles schön beleuchtet, der Regierungspalast und die Kathedrale… 



Gegen 23 Uhr kam der Präsident auf den Balkon, die Menschen jubelten, als hätten sie nur auf ihn gewartet. Eine kleine Rede und ein lautes Viva México! Danach gab es ein riesiges Feuerwerk. Jetzt aber schnell nach Haus, damit man am nächsten Tag fit ist für die Parade.

Da haben wir das Stichwort Parade. Wir hatten es uns wie beim Karneval vorgestellt, Bonbons fliegen durch die Luft, laute Musik, Konfetti, schreiende Kinder und alles in bunt. Fehlanzeige. Alles in grün… Soldaten ohne Ende. Es war ein militärischer Festumzug. Der mindestens drei Stunden ging und man ebenfalls drei Stunden vorher keine Lücke gefunden hat. Auf Zehenspitzen erblickten wir nichts weiter als Soldaten. Soldaten auf Panzer. Soldaten auf Pferden. Soldaten aus anderen Ländern. Soldaten wie sie früher aussahen. Soldaten auf einem Hubschrauber (die ebenso über uns eine Show vorführten) … ja es könnte endlos weiter gehen. Natürlich auch immer mit entsprechender Ausrüstung – die Gewehre durften nicht fehlen. Das Land ist anscheinend sehr stolz auf ihre Armee. Die Mexikaner haben ordentlich gejubelt. Was für ein Spektakel.



 
Wir hatten Hunger und müssen uns auch langsam durch die Speisekarte arbeiten. Was es nicht alles gibt. Mais und Bohnen bilden Grundpfeiler der Kochkunst und fehlen bis heute bei keiner Mahlzeit. Grundnahrungsmittel: Tortilla. Das Brot Mexikos (zugleich essbares Besteck und Teller der Mexikaner). Es handelt sich um dünne, gekochte oder geröstete Maismehlfladen, die nur in ofenwarmem Zustand gut schmecken. Diese gibt es dann in tausendfacher Zusammenstellung. Und alles hat seinen Namen, aber uns kommt das immer noch spanisch vor. Haha :D Selten fehlt dazu Bohnenmus.



Die Spezialität Heuschrecken haben wir allerdings nicht probiert.
 
Metro fahren stand noch auf dem Programm. 3 Peso kostete der Spaß, umgerechnet 6 Cent (!!!!) für eine Strecke egal wohin.  Es gibt sogar extra Waggons für Frauen und Kinder.


Aus jeder Ecke tönte Musik oder Händler wollten irgendwas verkaufen. Das war schon ein Erlebnis für sich. Ziel war das Anthropologische Museum im Viertel Bosque de Chapultepec. Ja, richtig: Museum. Den fleißigen Lesern wird auffallen, dass sie das Wort hier bisher noch nicht gelesen haben. Das Angebot der Sehenswürdigkeiten ist  überwältigend. Da müssen wir doch eins besuchen. ;-) Es war interessant, aber nach zwei Stunden qualmte der Kopf (normalerweise kann man dort fünf Stunden verbringen) und wir waren noch etwas im Park spazieren. 

Eine Metro Haltestelle weiter stiegen wir im Viertel Zona Rosa aus. Wir wollten uns das Touristenviertel noch anschauen. Hier gibt es Luxus-Hotels, Wolkenkratzer, unzählige Geschäfte und Restaurants. Das Zentrum gefällt uns dann doch besser…

 

Oaxaca – Bunt.


Am nächsten Morgen ging es mit der Metro zum Busbahnhof und dann weitere sechs Stunden ins schöne Städtchen Oaxaca. Hier in Mexiko ist es wieder länger hell, die Sonne geht halb/um sieben unter und man hat mehr vom Tag. Ihr kennt das ja ;-)




Nach einem kleinen abendlichen Snack liefen wir über den beleuchteten Hauptplatz und waren wirklich beeindruckt von dieser herausgeputzten Stadt. Hier nippen die Leute an ihrem Kaffee, gibt es zahlreiche Luftballonverkäufer, Schuhputzer und Händler an jeder Ecke. Trotz des Trubels ein angenehmes Flair.




Es war Tanzabend, die Leute haben sich schick gemacht und die Tanzfläche gerockt… Salsa, Cha Cha Cha und irgendwas mexikanisches. Wir waren aus der Übung und schauten nur zu. Etwas vermissen wir ja unsere Salsa-Abende :-) Man spürt, dass man in Lateinamerika ist. Die Atmosphäre ist schön, die Menschen haben Spaß und treffen sich um auf der Straße zu tanzen. Und mal wieder ganz ohne Bierbuden...


Am nächsten Tag schlenderten wir durch die Gassen mit ihren bunten Häusern, schauten uns die prächtigen Barockkirchen an und genossen die entspannte Atmosphäre bei einem Kaffee aus der Region. 






Wir probierten uns auch hier weiter durch die Speisekarte ;-) 



Und für alle die es noch nicht wussten, der Kakao stammt ursprünglich aus Mexiko (ein Getränk der Maya). Und er ist so wahnsinnig lecker hier! Ich könnte kiloweise einpacken, wenn doch nur mein Rucksack größer wäre…



Nächste Station: der See in Bacalar. Es ging 21 Stunden nach Chetumal. Der Busfahrer gähnte hinterm Steuer und wir hatten etwas Bedenken, ob er es aushält. Zum Glück wechselten sich zwei ab. Morgens zerknautscht angekommen nahmen wir einen weiteren Bus nach Bacalar.

Laguna Bacalar – Türkis. Dunkelblau. Hellblau. Dunkelgrün. Beige.


Über eine Länge von mehr als 50 km erstreckt sich die Lagune parallel zur Küste der Karibik. Ihren Beinamen „Lagune der Sieben Farben“ verdankt sie dem Farbspiel, das durch die Vermischung von Salz- und Süßwasser entsteht und dem Gewässer einen fremdartigen Reiz verleiht.




Endlich angekommen suchten wir noch eine Unterkunft und haben eine wunderschöne direkt am See gefunden. Herrlich hier! Kaum zu glauben, dass es ein See und kein Meer ist – glasklar und die Farben? Ab auf die Sonnenliege oder doch erst ne Runde schwimmen? 


 

Bacalar ist eher ein kleines, eher reizloses Städtchen. Deswegen relaxten wir hier einfach nur die nächsten vier Tage. Muss nicht immer nur Strand sein ;-) 



Eine sportliche Aktivität gab es noch. Wir sind Kajak gefahren und schauten uns den See etwas genauer an. Wir kamen nur auf fünf verschiedene Farben :-) 



Mahahual – Blau. Weiß. Braun.


Wir entschieden nochmal zum nahe gelegenen Küstenort Mahahual zu fahren, mit dem Bus nur 1,5 Stunden entfernt. Es war einst ein beschauliches Fischerdorf, aber hier findet eine rasante touristische Entwicklung statt. Momentan jedoch ist es ein Ort an der türkisfarbenen Karibik fern jener Hektik. 



aha ;-)

Vieles hat geschlossen, es wirkt unfertig, im Aufbau und irgendwie fühlen wir uns nicht so wohl. Nur an den größeren Hotels kann man ins Meer gehen, weil dort das Seegras im Wasser entfernt wurde. 


Somit genossen wir die Aussicht, die wunderschön war…

Sonnenaufgang 


Nach zwei Nächten war unser Geld eh alle, es reichte nur noch für die Busfahrt nach Cancún.
Hier in Mexiko haben wir zum ersten Mal Probleme am Automaten Geld zu bekommen. Wir starteten einige Versuche, nur eine Bank akzeptiert ausländische Karten. Und diese zu finden ist nicht einfach. Mit umgerechnet 3 Euro in der Tasche fuhren wir zum nächsten Ziel (ohne morgendlichen Kaffee, den konnten wir uns nämlich nicht mehr leisten) in der Hoffnung irgendwo Geld zu bekommen …wir hatten dann Glück, sind also nicht verhungert. ;-)

In Cancún angekommen sind wir weiter zum Fähranleger. Zwanzig Minuten später waren wir da – im Paradies!

Isla Mujeres – Blau. Weiß. Grün. Gold.


Hach, wie schön es hier ist. Die Nebensaison geht langsam dem Ende zu - bester Zeitpunkt. Das Wetter (außer einem Regentag) war fantastisch und es sind auch noch nicht zu viele Urlauber. Zur Hochsaison sieht es dann wahrscheinlich schon anders aus, da wird jeder Meter am Strand vergeben sein. Kein Wunder, jeder mag was vom Paradies abhaben. Es lohnt sich aber auch, das Wasser so türkisblau und kristallklar, der Strand so weiß und weich und die grünen Palmen spenden Schatten. Zum Sonnenuntergang noch ein kühles, goldenes Bier! ;-)







Was gibt es schöneres?

Isla Mujeres liegt etwa 10km nordöstlich von Cancún. Es ist mehr oder weniger schon ein touristisches Anhängsel dieser Ferienmaschine, täglich schiffen auch dutzende Tagestouristen zu ihr rüber. Aber wie gesagt, die Nebensaisonzeiten sind perfekt. 





Wir haben gar nicht so viel von der Insel gesehen, weil der Strand einfach zu schön ist und das Hostel einfach zu gemütlich. Das Frühstück zog sich mit Gesprächen hin, dann zum Strand, billiges Restaurant suchen, wieder zum Strand oder Hängematte….eine absolut entspannte Atmosphäre. Abends gab´s Live Musik und an der Beach Bar sind wir auch hängen geblieben, man konnte wieder so schön im Sand tanzen. Es gibt weniger zu erzählen, wir lassen die Bilder sprechen ;-)









Einen Schnorchel-Ausflug haben wir noch gemacht. Leider zog sich der Himmel an diesem Tag schon etwas zu und es war windig. Die Strömung war stark und man hatte im Wasser mehr damit zu tun dem Guide zu folgen und gegen die Strömung anzukämpfen. Ein paar Fischis haben wir natürlich gesehen. Wir hielten noch am „Unterwassermuseum“. Man hat Statuen und ein Auto untergehen lassen…mh so richtig wussten wir nicht was das zu bedeuten hatte. Vielleicht brauchten sie eine neue Touristenattraktion? Das Wasser war jedenfalls sehr klar und wenn mal kurz die Sonne schien hat man die Fische kunterbunt leuchten sehen. Schön. Abschließend gab´s noch frischen, leckeren Fisch. Wow, ein anstrengender Tag ;-) 






Nach fünf Tagen waren wir ausgeruht für unseren anstehenden Besuch :-) Mit der Fähre sind wir wieder zurück nach Cancún und erwarteten Ines Eltern. Zum Akklimatisieren verbrachten wir drei Nächte hier.

Der letzte Monat ist angebrochen. Uns geht eine Menge durch den Kopf… Es ist halt kein normaler Urlaub, wir haben so viele Erfahrungen gesammelt, so viel mitgenommen und uns auch innerlich verändert. Aber nichts passiert ohne Grund. Dennoch freuen wir uns auf daheim und auf euch (und Mutti´s Küche)… :-) Es geht ja schließlich weiter.

Es wird nicht der letzte Post! Wenn wir in Deutschland sind, wird noch einer von Mexiko und ein kleiner Abschlussbericht folgen ;-) Also weiterhin reinschauen… Stay tuned!

Ihr lest von uns – irgendwann mal wieder :-)