Mittwoch, 31. Juli 2013

Chile – Abstecher ins Vertraute



Das lange, schmale Land am Ende der Welt vereint fast alle Klimazonen und enorme landschaftliche Kontraste. Endlose Wüsten, feuerspeiende Vulkane, Weinfelder, Felsenfjorde, Strände, Urwälder und Gletscher. Hier findet man Einsamkeit in märchenhaften Nationalparks und man könnte endlos schwärmen.





Chile ist doppelt so groß wie Deutschland, aber es gibt nur 16 Mio. Einwohner. Sie haben einen guten Lebensstandard und sind sehr ehrgeizig und fleißig.

Die Chilenen überraschen mit ihrer unaufdringlichen Freundlichkeit, dass muss man wirklich sagen, kaum über der Grenze und man merkt einen großen Unterschied zu Argentinien. Dieses Land gilt auch als das sicherste Südamerikas. Typische Latinos? Fehlanzeige.



Pucón – Wellness, nicht nur für die Seele


Nach unserer letzten Station in Argentinien ging es mit dem Bus nach Pucón, in die sogenannte „chilenische Schweiz“ (nach ständigem Ein- und Aussteigen – Passkontrolle, Buswechsel). Hier ist alles ein bisschen wie in Nordeuropa, aber zugleich auch ganz anders: wilder, ungezähmter, kontrastreicher. In dieser Gegend gibt es tiefblaue Seen, in denen sich die schneebedeckten Kegel der Vulkane spiegeln. Ok, von Vulkanen war bei uns die ersten Tage nix zu sehen. Es regnete, regnete und regnete. War aber nicht schlimm, denn wir waren in einem netten Hostel untergekommen. Ach was Hostel, wir hatten ein ganzes Häuschen mit Kamin für uns! Es war hier sehr familiär und wir fühlten uns gleich wohl.


Das Beste daran, sogar mit komplett ausgestatteter Küche. Da mussten wir nicht lange überlegen und nach einem Großeinkauf im Supermarkt konnten wir endlich mal wieder selbst kochen, den Kühlschrank befüllen und ne Bemme schmieren :-) Ihr könnt dies vielleicht nicht nachvollziehen, aber nach Monaten ohne eigene Wohnung, war dies eine Wohltat für uns. Mutti würde jetzt sagen: Nur das Fremde lehrt einem, was wir an der Heimat haben. :D  Als an den nächsten Tagen noch ein Amerikaner, ein Kanadier und eine Australierin mit eingezogen sind, war das WG-Feeling perfekt.



Nach zwei Regentagen mit einem guten Buch auf der Couch, schien endlich wieder die Sonne. Und dann konnten wir ihn sehen, den aktiven Vulkan Villarrica (2847m) mit seiner ewigen Rauchfahne. Es ist einfach ein toller Anblick, wenn man durch die Straßen schlendert und der weiße Vulkankegel den Ort überragt.



In diesem Urlaubsort finden sich Erlebnisse und Aktivitäten für jeden Geschmack – Skifahren, Vulkangipfel bezwingen, Therme, Kajak fahren, Wandern… man kann hier die Natur aktiv genießen. Und das war nach den ganzen Couchtagen unser Plan. :-)



Mit dem Bus raus aus der Stadt und rein in die Natur. Dort gibt es eine Hotelanlage, alles ist aus Holz gebaut und aus dem Schornstein ringt der Qualm, im Hintergrund die schneebedeckten Berge... wir fühlten uns nach Südtirol versetzt.

Durch die starke vulkanische Aktivität sprudelt in der Region Wasser aus dem Boden und bildet Thermalbecken, deren Wasser zahlreiche wertvolle Mineralien enthält. Wir waren die einzigen Besucher an diesem Tag und konnten so in Ruhe das badewannenwarme Wasser in den Freibecken mit Flussblick genießen. Das Wasser strömte direkt an uns vorbei, herrlich, wir genossen die Atmosphäre. Nachdem wir uns allerdings ganz fix in einer Umkleide bei 10 Grad Außentemperatur umgezogen hatten ;-)



Ein überdachtes Thermalbecken gab es auch. Hier konnten wir mal wieder ein paar Bahnen schwimmen. Ein kleiner Wellnessurlaub :-)


„Zuhause“ angekommen stand das Essen schon auf dem Tisch und die Flasche Wein war geöffnet (übrigens ist Chile der 5. größte Weinexporteur!). Hach, das war ein relaxter Tag. Somit waren wir ausgeruht für den Nächsten.

Denn da stand nach einem entspannten, gesunden Frühstück die nächste Aktivität auf dem Plan: Trekking. Ja, wir waren wandern! Anett war nach dem Anblick der Fotos von unseren Mitbewohnern Feuer und Flamme für diesen Ausflug in den Nationalpark Huerquehue und Ines ist ja eh dafür zu haben. ;-) 

Am Ende waren wir sechs Stunden bei strahlendem Sonnenschein zu Fuß unterwegs und teilweise ging es steil bergauf (keine Ahnung was letztendlich anstrengender war - aufwärts oder abwärts), aber es hat sich gelohnt. Der Anblick der stillen Bergseen umgeben von verschneiten Araukarienwäldern war einfach traumhaft. Unberührte Natur. Unten noch durch Wald und Wiesen gewandert, stapften wir oben durch den Schnee, wo sich eine tolle Aussicht nach der anderen bot.

 
 
 
 
 
 
 


Beim Wandern lernten wir Erik, einen 18jährigen Deutschen, kennen. Er reist 9 Monate allein durch Südamerika und arbeitet momentan hier im Nationalpark als Volunteer. Er hat uns einige interessante Geschichten über seine bisherigen Erlebnisse erzählt. Wir sind beeindruckt von diesem jungen Menschen… Nebenbei: Wir sind gerade in Peru, Arequipa und wer checkt zufällig im gleichen Hostel ein? Richtig, Erik. Wie klein die Welt doch ist…

An einem weiteren Tag erkundeten wir noch die Stadt und sind zum See spaziert mit seinem schwarzen Vulkansand. Wir entdeckten ein Café mit einem Kuchenangebot, dem wir nicht widerstehen konnten. Hier in dieser Gegend heißt es auch wirklich „Kuchen“, die vielen deutschen Einwanderer damals haben nur das Beste eingeführt :-)  




Santiago de Chile – die etwas andere Großstadt


Wir haben den Nachtbus genommen und sind 7 Uhr im nebelbedeckten Santiago angekommen. Kälte und Müdigkeit schlichen in unsere Knochen, deshalb schnell ins Hostel, das im Stadtteil Providencia liegt.

Nach einem Nickerchen waren wir bereit für den ersten Spaziergang in der nächsten Großstadt. Wir schlenderten ins Stadtzentrum zur Plaza de Armas. Es gefällt uns, hier halten die Chilenen zwischen den hektischen Fußgängerpassagen kurz inne. Man beobachtet die Künstler beim Zeichnen, die Wahrsager haben ihre Karten bereit gelegt, die Männer spielen Schach oder man schlummert einfach auf der Parkbank. 





Interessant wie unterschiedlich die Städte doch sein können :-) Wir besuchten die Kirchen und stillten unseren Kaffeedurst. 

Wir tranken die Tage überhaupt viel Kaffee und verbrachten viel Zeit damit den Chilenen einfach nur zu zuschauen. :-)

Die Hauptstadt des Landes liegt zu Füßen der Anden und sie protzt nicht mit spektakulären Touristenattraktionen. Es ist eher der Kontrast zwischen Wolkenkratzern, Kirchen, Kolonialbauten, lärmenden Straßenmärkten, dem Häusermeer und dem dahinter aufragenden Schneegebirge. 


Fuente alemana - der deutsche Brunnen



Man merkt beim Spazierengehen, dass es eine mächtige, selbstbewusste Metropole ist. Mit ihrem kulturellen Reichtum verblassen alle anderen Städte. Santiago hat ringsherum alles zu bieten: Weinberge, Skipisten, Badestrände, Naturwälder. Die Chilenen haben theoretisch viel Platz, doch über 11 Mio. (3/4 von ihnen), drängen sich in die Zentralzone – auf 15% der Landesfläche.

Einen Überblick verschafften wir uns vom Cerro Santa Lucía. Ein kleiner Park mit einem Aussichtshügel in der Stadtmitte. Wir hatten einen schönen Blick über das Zentrum, aber klare Sicht sieht anders aus (wir konnten die Anden erahnen). Es wirkt so surreal. Die vielen Hochhäuser aneinander gereiht und im Hintergrund die Berge.




Aber die schlechte Sicht ist typisch für Santiago im Winter. Wir haben gelernt, dass durch eine atmosphärische Inversion, bei der die Kaltluft in der Höhe den Abzug der Industrie- und Verkehrsabgase blockiert, der Smog in den Häuserschluchten hängen bleibt. Die Bewohner leiden darunter und die Atemwegserkrankungen nehmen zu.

Nachdem wir auch das bunte Viertel Bellavista abgelaufen sind, haben wir schon alles Wichtige gesehen…es blieb also Zeit zum Kaffee trinken und um die Spezialitäten des Landes kennenzulernen. Das heißt viel Avocado und fettig muss es sein.

 



 

An unserem letzten Tag in der Stadt gab es eine große Demonstration von Studenten und Arbeitern im Zentrum. Unter Anderem für mehr Unterstützung der Bildung. Im Hostel riet man uns besser erst später rauszugehen. Solch Demonstrationen verlaufen wahrscheinlich nicht immer friedlich ab. Am Nachmittag sahen wir dann auch die „Überreste“ der Demo. Die Straßen waren nass von den Wasserwerfern und die Polizeipräsenz war noch irre. Unsere Schritte wurden auch um einiges schneller, als hinter uns Steine Richtung Polizei flogen und dann die Wasserwerfer wieder losgingen. Mittendrin, statt nur dabei :-) Für uns ist alles glimpflich ausgegangen. Später erfuhren wir aus dem Internet, dass Straßenblockaden gebrannt haben und einige Demonstranten festgenommen wurden. Wir wollten ja Abenteuer :-)



Nachts 1 Uhr ging es mit dem Taxi zum Flughafen, nachdem wir im Aufenthaltsraum einige Stunden rumgelungert hatten. Denn unser Flug nach Lima stand so zeitig an, dass sich eine bezahlte Nacht in einem Hostelbett nicht mehr gelohnt hätte. Aber als richtiger Backpacker muss man auch mal eine Nacht auf dem Flughafen verbracht haben ;-)
 

Ihr lest von uns – irgendwann mal wieder :-)

Montag, 15. Juli 2013

Argentinien – der Nordwesten

Salta – bizarre Bergwelt

Im letzten Post konntet ihr bereits lesen, dass uns nach Puerto Iguazú eine 24-stündige Busfahrt bis Salta bevor stand. Ja, in Argentinien braucht man Geduld beim Busfahren. Die Distanzen zwischen den Städten sind einfach riesig. Da nicht nur wir Backpacker mit den Fernbussen reisen, sondern auch die Argentinier selbst, gibt es eine Menge privater Busunternehmen. Und sie bieten jeglichen Komfort: bequeme, breite Sitze, deren Rückenlehnen man weit zurückstellen kann, Decken und Kopfkissen, Abendessen und Frühstück, Toilette (ganz wichtig!), Bespaßung in Form von Filmen oder auch Bingo an Bord und nicht zu vergessen nette Stewards ;-) Beim Ticketkauf versuchten wir immer die Plätze oben in der ersten Reihe zu bekommen. Dann ist es wie Kino, die Weite Argentiniens direkt vor der Nase. Und schöne Musik in den Ohren – perfekt zum träumen :-) Wir können mittlerweile behaupten, dass wir Profis geworden sind im lange-Distanzen-mit-einer-Arschbacke absitzen ;-) Hoteltester gibt’s genug, wir könnten nun Bustester werden.



Aber zurück zu Salta. Nachdem wir am Busterminal angekommen waren, sind wir zu Fuß ins nicht weit entfernte Stadtzentrum gelaufen und haben schnell ein preiswertes Hostel gefunden. Wenn die Fernbusse auch noch so bequem sind, brauchten wir trotzdem erst mal ne Mütze Schlaf. Irgendwann trieb uns der Hunger raus zu einem ersten Spaziergang. 


Salta bedeutet in der Indianersprache Aymará „die Schöne“ und auch wir finden sofort gefallen an dieser Stadt am Fuße der Anden, mit seiner spanischen Kolonialarchitektur und seiner palmenbestandenen Plaza 9 de Julio, die von Arkadengängen, zahlreichen Cafés und Restaurants umgeben ist. Auch steht hier die beeindruckende Kathedrale, der wir natürlich einen Besuch abstatteten, aber später, wir hatten ja schließlich Hunger. 


Iglesia San Francisco - sie wirkt gewaltig und doch so dezent verziert
Diese Kirche hat uns wirklich beeindruckt und wir genossen ein paar ruhige Minuten.

Hier in Salta sind wir das erste Mal so richtig glücklich (das Fleisch kommt ja auch von glücklichen Rindern) beim Essen in Argentinien, denn es gibt mal kein Sandwich oder Pasta oder Burger, nein, endlich Steak (Bife de chorizo) mit Salat, so wie wir es uns erträumt hatten. Und wir probierten hier natürlich auch die leckeren Empanadas (gefüllte Teigtaschen)… 



Hier macht sich nun auch die südamerikanische Gelassenheit breit. Siesta. Die Läden waren von 12.30 bis fast 16.30 Uhr geschlossen. In dieser Zeit fühlt es sich an wie sonntags. Für uns war also immer Sonntag, da wir vor halb eins kaum raus sind :D


Nun sind wir aber nicht nur wegen dem Essen oder den Einkaufspassagen nach Salta gereist, sondern vor allem um Ausflüge in die beeindruckende Landschaft zu unternehmen. Yes, das Stichwort.


Eine Tour (6 Uhr klingelte der Wecker!) führte in den für Wein berühmten Ort Cafayate (1700 Höhenmeter über dem Meeresspiegel). Auf dieser Strecke verlässt man die Zivilisation und ist eins mit der Natur. Hier ist der Weg das Ziel. Wir stoppten mehrmals, denn die Aussicht auf die farbenprächtigen Berge und Felsformationen war einfach zu atemberaubend. 


Faszinierend sind in diesem Tal auch die vereinzelt vorzufindenden Steinhäuser, die fern ab jeglicher Zivilisation ohne Strom und fließend Wasser von wenigen Menschen bewohnt werden. Halt machten wir an der Quebrada de las Conchas (Schlucht der Muscheln). Wir denken die Bilder sprechen für sich… 

unsere Yoga Meisterin :)

Zwischendurch durften wir noch ein Lama oder Alpaka (oder was es auch war) füttern. Zeit zum Durchatmen und Genießen… 


In Cafayate besuchten wir natürlich eine Weinkelterei und probierten den für hier typischen Weißwein Torrontés. Sehr lecker! Wir drücken mal sinnbildlich den Gefällt-mir-Button ;-) Dort hatten wir noch etwas Zeit, schlenderten durch das nette Stadtzentrum und beglückten unseren hungrigen Magen.



Der zweite Ausflug (wieder 6 Uhr aufstehen :-/) führte uns in das 150km enfernte alte Städtchen Cachi, wo schon vor der spanischen Eroberung die Chicuanaindianer lebten. Aber auch hier waren wir weniger wegen des Ortes gekommen. 

 
Die Fahrt ging entlang durch die fruchtbaren Valles Calchaquíes auf einen 3500m hohen Berg. Dort herrschte Winter. Boah, war das kalt. Hier ist die Aussicht normalerweise grandios, normalerweise :-) 



Da wir schon ordentliche Höhenmeter erreicht hatten, bot unser Guide Eva Kokablätter an. Anett musste natürlich auch mal probieren. Sie helfen Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen und sind sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit, da sie die Sauerstoffaufnahme verbessern. Sie werden nur in die Backe gelegt, wo sie ihren Geschmack entfalten können. Schmeckte nach Kräuter… Eine spezielle Wirkung hat es nur mit der Zubereitung anderer Substanzen :D



Die Landschaft und das Wetter änderte sich rasch als es wieder abwärts ging zu dem Nationalpark Los Cardones. Er beherbergt riesige Kandelaberkakteen, die bis zu 12 m hoch werden können. (Info: wenn ein Kaktus austrocknet wird er zu wertvollem Holz, womit zum Beispiel die Kirche in Cachi vollständig ausgekleidet ist). 


Der Anblick war gigantisch, soweit das Auge blickt diese gewaltigen Kakteen und darüber strahlend blauer Himmel. In dieser Gegend herrscht absolute Einsamkeit und man kann die Weite des Landes genießen.


In Cachi sehen die Menschen der indigenen Bevölkerung auch schon ähnlicher. In diesem Ort machten wir wieder Mittagspause und aßen in einem kleinen einheimischen Restaurant, wir als einzige Touris. Am Ende des Tages waren wir ganz schön geschafft, so viele Eindrücke müssen erstmal verarbeitet werden.

 
Am vorletzten Tag nutzten wir nochmal das schöne Wetter und fuhren mit der Seilbahn hinauf zum Berg (wie auch immer der hieß) und es bot sich ein toller Ausblick über die Stadt und die malerischen Berge im Hintergrund.

 
In der Region um Salta sind eher einheimische Touristen unterwegs, selten erblickt man andere Blauäugige. So bekommen wir immer wieder hinter her gerufen, was für schöne Augen wir doch haben. Neun Tage blieben wir am Ende in dieser Stadt. Uns gefällt es länger an einem Ort zu verweilen, da wir dadurch das Gefühl haben erst wirklich in einen Ort und seine Kultur einzutauchen. Vielleicht setzt auch ein klein wenig die Reisemüdigkeit ein und wir gönnen uns gern mal einen Couchtag. Nur eben nicht zu Hause gemütlich vorm Fernseher, sondern in einem Hostelzimmer mit Netbook und WiFi und Heizstrahler. Zum Glück gibt es Heizstrahler, denn die meisten Unterkünfte haben in Argentinien keine Heizung und das obwohl es im Winter auch richtig kalt wird! So lagen wir auf dem Bett und haben uns unter die Decke gekuschelt. Blöd ist nur, wenn man Aufstehen und ins kalte Bad muss :-) 

Heizstrahler siehe rechts :)
Wir hatten übrigens Bergfest - 4,5 Monate on the road. Darauf haben wir hier mit einem Glas Wein angestoßen und auch einen neuen Freund gefunden :-) 



Mendoza – Reitausflug, Party und ne Menge Wein

Wie ihr euch bestimmt denken könnt, hatten wir wieder eine lange Nachtfahrt im Bus, um in den nächsten Ort unserer Reise zu kommen. Mendoza… den Weinkennern unter euch läuft bestimmt gerade das Wasser im Mund zusammen. Die Stadt ist das Zentrum des argentinischen Weinanbaus schlechthin. Und was haben wir da gemacht? Wein getrunken natürlich.

Wenn wir schon mal beim Thema Alkohol sind wollen wir euch ein weiteres typisches Getränk der Argentinier nicht vorenthalten: Fernet-Cola, wo reichlich Fernet Branca mit etwas Coca Cola gemixt wird. Mmmh… nach dem zweiten Glas schmeckt‘s :-)



Beides konnten wir ausgiebig bei richtig coolen Abenden probieren mit Leuten, die wir im Hostel und bei unserem Reitausflug kennengelernt hatten. Endlich mal wieder Party gemacht, getanzt, gequatscht und viel gelacht :-)



Die Stadt selbst hat nicht so viel zu bieten, sie bildet den Ausgangspunkt für Exkursionen und Ausflüge. Und da kommen wir auch schon zu unserem Highlight. Reiten wie die Gauchos. 



Ein Mädchentraum von Anett ging in Erfüllung. :-) Einmal mit Gauchos zusammen in der Wildnis reiten. Ein Gefühl von Freiheit! Auf dem Rücken der Pferde ging es gute zwei Stunden durch die Steppe, mal bergauf, mal bergab, dem Sonnenuntergang entgegen. Die Aussicht war überragend oder wie die Amerikaner es sagen würden: „Awesome“. 


Es war keinesfalls ein langweiliger Ausritt –  es wurde auch ordentlich galoppiert (das haben wir am nächsten Tag dann auch noch gespürt). 


 
Danach wartete das beste BBQ aller Zeiten auf uns. Ein riesen Batzen Fleisch röstete nicht über, sondern vor dem offenen Feuer im Ofen. So zartes Fleisch haben wir noch nie gegessen. Dazu gab es Salat und hausgemachten Kartoffelbrei. Legggööör! :D 



Wir saßen mitten in der Pampa am Lagerfeuer, über uns die Sterne und in der Hand ein Becher Wein (es wurden dann schnell ein paar mehr). Gaucho feeling pur!


Hätte uns vor einem Jahr jemand gesagt, wir würden mit einem Gaucho auf einer Estancia, irgendwo in Argentinien, einen Likör trinken und Smalltalk halten, jaaa wir hätten ihn für verrückt erklärt. Der Alkoholpegel reichte jedenfalls für den Abend :D (Dass der Wein hier in der Region so lecker ist, haben wir erwähnt?) 

Den Tag danach verbrachten wir übrigens im Bett (echt nichts mehr gewohnt), aber abends war Pizza Party, also erst Pizza und dann Party - keine Pizzaschlacht :-) da waren wir natürlich wieder fit. 

 
Gern wären wir in Mendoza noch länger geblieben und hätten noch mehr Zeit mit unseren neuen Bekannten verbracht, aber Chile wartete auf uns.

Wochenplaner
Unser Lieblings-Hostelmitarbeiter – bekommt von uns 5 Sterne

Am Busterminal erfuhren wir, dass die Grenze zu Chile für die nächsten Tage dicht ist. Es liegt einfach zu viel Schnee in den Bergen. Eigentlich wollten wir nach Santiago, da wir nun nicht wissen, wie lange wir auf die Grenzöffnung in Mendoza warten müssen, ändern wir unsere Pläne und kaufen einfach zwei Tickets nach Bariloche, das weiter im Süden von Argentinien liegt. Dort soll der Grenzübergang offen sein. 


Bariloche – short stopover

Zu Bariloche können wir nicht viel erzählen, es ist für uns nur ein kurzer Zwischenstopp in der „argentinischen Schweiz“ mit seinen vielen Seen und schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Es regnet, schneit und hagelt, so verbringen wir den Tag vor allem mit Essen, einen großen Spaziergang am See und dem Genießen einer richtigen Heizung in unserem Zimmer :-)



Die Weiterfahrt klappt, der Grenzübergang ist offen. So heißt es Abschied nehmen von Argentinien. Es waren tolle vier Wochen…



Typisch argentinisch: 

Wie schon erwähnt - klar, der Mate Tee (auch in Brasilien, Paraguay und Uruguay beliebt). Kleingeschnittener trockener Mate wird in ein Trinkgefäß gegeben und immer wieder mit heißem Wasser frisch aufgegossen. Zum Trinken benutzt man in der Regel eine Bombilla, ein Trinkrohr (Trinkhalm) aus Metall, das am unteren Ende ein Sieb hat. Sowohl die Zubereitung als auch die „richtige“ Art des Trinkens werden als Kunst zelebriert und mehr oder weniger streng von zahlreichen Regeln vorgeschrieben. Aber das wollen wir jetzt nicht so genau erörtern. Das Tolle, es ist ein sehr soziales Getränk. Geteilt wird der Matebecher vor allem im Kreis von Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen; einem Gast einen mate anzubieten, ist ein Zeichen der Höflichkeit und Gastfreundschaft. Es wird überall zelebriert: auf der Arbeit, im Bus, an der Haltestelle wo auch immer gequatscht wird. Dafür kommt die Thermoskanne gern überall mit hin. Ein Energy Getränk, was bei uns gern getrunken wird ist übrigens „Club Mate“. Wird aber meist nicht geteilt :D

Bild geklaut
Essenstechnisch haben wir euch ja schon informiert, nirgends zeigt sich der Einfluss der verschiedenen Einwanderergruppen so deutlich. Sogar die Leberwurst hat sich hier durchgesetzt :D Die knapp 50 Mio. argentinischen Rinder liefern besonders schmackhaftes und BSE-freies Fleisch, weil sie das ganze Jahr im Freien leben, wo sie viel Auslauf haben und ausschließlich das zarte Pampagras fressen.

Weiteres Merkmal für dieses Land, die Oldtimer. Liebhaber kommen hier echt auf ihre Kosten. Da es wahrscheinlich keinen TÜV gibt wird gefahren bis das Auto auseinander fällt. Sogar wir haben manch altes Auto bestaunt…



Aufgefallen ist uns auch, dass die Argentinier es lieben mit Kreditkarte zu bezahlen. Auch wenn es nur die Milch im Supermarkt ist. Da Barzahlung eher selten ist bekommt man Rabatt. Bei den Busfahrten konnten wir auf diese Weise viel sparen.

Sonntags Trödelmarkt. In jeder größeren Stadt gab´s einmal die Woche einen Künstler-Trödelmarkt. Wer aufgepasst hat, hat es im letzten Post schon gelesen. Da wussten wir aber noch nicht, dass es für ganz Argentinien gilt. Hunderte Kunsthandwerker regionaler und indianischer Tradition stellen ihre Textilien oder sonstigen Waren auf der Straße aus. Es macht Spaß drüber zu schlendern.



Für die, die nicht bei Facebook sind (soll´s sogar noch welche geben) und nicht im engeren Kontakt zu uns stehen: wir sind gerade in Peru, Lima und am 16. geht’s weiter nach Ica. Hier ticken die Uhren jetzt auch etwas anders. Wir müssen etwas vorsichtiger sein. Gott sei Dank haben wir einander… Trotz der vielen Armut und Kriminalität erwartet uns eine einzigartige Kultur.


Ihr lest von uns – irgendwann mal wieder :-)