Sonntag, 30. Juni 2013

Argentinien – la Capital Federal und das Zweistromland



Buenos Aires – Tango und Pizza 

Nachdem wir Mami und Papi in Frankfurt verabschiedet hatten, ging es für uns zurück zum Flughafen. Jeder hatte zusätzlich noch ein Kilo Schokolade im Rucksack (ist natürlich schon aufgebraucht). In Rom mussten wir umsteigen, bevor es 14 Stunden zur anderen Seite der Welt ging. Die Uhr fünf Stunden zurückgedreht und so landeten wir 4 Uhr Ortszeit. Völlig durch den Wind. Die Schlangen der Passkontrollen waren unendlich lang und wir wollten einfach nur ins Bett. Nach zwei Stunden war alles erledigt. Wir hatten den Anschlussflug zwar gerade noch geschafft, aber unser Gepäck dagegen nicht. Wir warteten zwei Tage darauf, um dann endlich in neue Klamotten schlüpfen zu können. Hach, wir waren froh unser wenig Hab und Gut wieder in den Händen halten zu dürfen. Hätte ja auch sein können, dass unser Gepäck im Gepäckhimmel landet ;-) Anett lag noch zwei Tage mit einer ordentlichen Erkältung flach, der Temperaturunterschied (wer in Geographie nicht aufgepasst hat, hier haben wir gerade Winter), wenig Schlaf und der lange Trip von Thailand steckten noch zu sehr in den Knochen. Mega Jetlag :-) 

Aber dann waren wir zum ersten kleinen Spaziergang bereit. Dicke Jacke an und so erkundeten wir Tag für Tag diese riesen Stadt. Angefangen in San Telmo, wo wir wohnten. Die kleinen Lädchen wirken sehr gemütlich, ebenso die zahlreichen Antiquitätengeschäfte. Bei sonnigen 20 Grad und einem Kaffee beobachteten wir ein Pärchen, das Tango tanzt. Und jetzt wissen wir, wir sind in Buenos Aires! 



Denn diese Stadt ist stolz auf ihren Tanz. Tango: „Einen traurigen Gedanken, den man tanzen kann.“, diese Definition entstammt noch der Zeit, als der Tango in Bars und Bordellen als einstimmendes Vorspiel getanzt wurde. Der laszive Tanz entstand in dem Hafenviertel La Boca und San Telmo. Es dreht sich immer um verlassene Liebhaber. 

Buenos Aires ist völlig losgelöst von den urzeitlichen Landschaften im Rest Argentiniens – same same, but different :-) Sie ist architektonisch, kulturell und atmosphärisch europäisch geprägt. Es heißt auch, die Einwohner, die porteños, leben mit dem Blick starr auf Europa gerichtet. 

Wer hat eigentlich behauptet, dass es in Südamerika entspannter zugeht? (Die Kassiererinnen im Supermarkt mal ausgenommen) :-) Im Zentrum ist es kein gemütlicher Spaziergang mehr, sondern ein heimtückischer Hindernislauf, vorbei an Maronenverkäufern (schmeckt wie Weihnachten), Schuhputzern, cambio-Schreiern (Männer, die auf der Straße Geld tauschen) und hektischen Geschäftsleuten. 



Shoppen kann man hier wie bei uns in Deutschland. Der Stadtkern wirkt jedoch nicht einladend. Zurzeit wird viel gebaut, der Lärm und der Dreck vermiesten uns wahrscheinlich auch die Fußgängerzone. Wir tendieren zu den schöneren, romantischen Vierteln wie San Telmo, La Boca oder La Recoleta. Eine Mischung zwischen Spanien, Italien und Frankreich, wenn man durch die Straßen schlendert… Frankreich wegen den vielen kleinen gemütlichen Cafés, die Croissants und Kaffee anbieten. Italien wegen den zahlreichen Restaurants, es gibt hier fast ausschließlich nur Pizza und Pasta. Spanien wegen den Häusern und den engen Kopfsteinpflasterstraßen. Es ist ein angenehmes Gegengewicht zur Hektik des Großstadtlebens.



Das Hafenviertel La Boca, hat sich seit den 20er Jahren nicht wesentlich verändert. Aber wahrscheinlich wurde es für die Touristen ordentlich heraus geputzt. Dieses farbenfrohe Viertel sieht man auch auf vielen Postkarten. Der Himmel war blau, die Sonne schien und man hätte tausende Fotos schießen können, so toll sieht es hier aus. 



Fischer fanden hier Arbeit, aber das Geld war knapp. Zum Hausbau benutzte man Wellblech und Holzplatten und mit Resten von Schiffslack nahmen sie ihre bunten Farben an. Heute schmücken Künstler mit ihren Bildern das Straßenbild.



Beim Spazierengehen entdeckt man viele Häuser, die mit Graffiti besprüht sind. Es sieht teilweise echt künstlerisch aus und macht die Stadt farbenfroher. Eine andere Art von Kunst sind wahrscheinlich auch die ausgeschlachteten Rostlauben am Straßenrand.  :-) Aber Buenos Aires ist auch eine Stadt extremer Gegensätze. Gleich neben den Einkaufspalästen findet man Kinder, die auf der Straße betteln. 



Durch das Designerviertel Palermo ging es weiter nach La Recoleta. Dort wartete ein interessanter Trödel- und Künstlermarkt auf uns. Man findet auf solchen Märkten typisch Argentinisches. Künstler, die ihren handgemachten Schmuck verkaufen, Antiquitäten, Lederhandtaschen, Matebecher in zahlreichen Farben und Formen und vieles mehr. La Recoleta hat aber noch mehr zu bieten, das Viertel erinnert an die wirtschaftlichen Glanzzeiten mit ihren Palästen. Heute sind diese zwischen Büro- und Apartmenthäusern eingekeilt. 



Gleich nebenan befindet sich der Friedhof. Der Besuch in der gemauerten Totenstadt mag etwas befremden, denn Erdbestattungen sind in Argentinien sehr selten, so findet die Beisetzung in monumentalen Bauten statt. Es wirkt sehr kalt hier. Kein Grün und keine Blumen.



In der Großstadt ist einmal Subte (U-Bahn) fahren Pflicht. Naja wir erwischten natürlich die Rush Hour und durften so mit den Argentiniern auf Kuschelkurs gehen. Und immer dran denken: Handtasche festhalten :-)

Positiv ist, dass man immer wieder kleine Parks findet, die zum Relaxen in der Sonne einladen. Wenn man Glück hat kommt in dem Moment auch ein Kaffeeverkäufer mit seinem kleinen Wagen vorbei und man kann den süßen Kaffee genießen. 



Bekannt ist natürlich auch die breiteste Straße der Welt: die Avenida 9 de Julio. Leider war gerade absolutes Baustellenchaos und wir haben für euch ein Bild von Google geklaut. Wir sind ja schließlich auch drüber gefahren.



Die Polizeiautos haben eine lustige „lass uns mal ein paar Handyklingeltöne durch probieren“ Sirene. Müssen wir hier kurz erwähnen :-) 

Wir sind die Tage viel gelaufen. Und ohne den Orientierungssinn von Ines würde ich jetzt noch in dieser Stadt stehen :D Außerdem kommt man mit Englisch hier nicht wirklich weit. Die meisten können und wollen es nicht. Aber Anett hat jetzt mindestens schon einen Wortschatz von vielleicht 20 Wörtern… :-)

Das typische Frühstück besteht aus Croissants, dulce de leche (Karamellcreme, so wie wir Nutella lieben) oder Aprikosenmarmelade, Kaffee/Tee und vielleicht mal ein Apfel. Kalorien ohne Ende. Es gibt in dieser Stadt hauptsächlich nur Pizza, Pasta, Sandwich, Hamburger und Schnitzel. Zu allem wird Weißbrot gereicht. Wie bitte, soll man hier sein Gewicht halten? Das wird eine Umstellung. Denn in SOA war es eindeutig gesünder… Außerhalb dieser Stadt fanden wir dann endlich was wir suchten: Steak bzw. Fleisch von glücklichen Rindern und Salat. Das mögen wir.




Puerto Iguazú – argentinisches tropisches Paradies

Nach einer Woche fuhren wir weiter ins 1400km entfernte Puerto Iguazú. 17 Stunden Busfahrt standen bevor – quer durch die Pampa. Mittlerweile wissen wir, dass diese langen Fahrten üblich sind. Die Busse sind bequem und zum Schlafen geeignet, es lässt sich also mit Musik in den Ohren gut aushalten. Morgens neun Uhr sind wir angekommen, Wetter ist etwas tropischer, schwül. Wir mussten uns erst einmal eine Unterkunft suchen, das hat Gott sei Dank nicht lang gedauert. Die Stadt selbst ist nicht spektakulär, aber ganz in der Nähe stürzen sich die größten und eindrucksvollsten Wasserfälle des ganzen amerikanischen Kontinents tosend in die Tiefe. 



Und ein Tag später war es soweit. Dafür hieß es früh aufstehen (kann man sich eigentlich je wieder daran gewöhnen?) und mit dem Bus weiter in den Nationalpark. Dort saßen auch ein paar Angestellte, die in Ruhe ihren Matetee tranken. Ein Becher mit Mate gefüllt wird immer wieder frisch mit heißem Wasser aufgegossen und dieser wird herumgereicht. Es ist normal, es wird geteilt und jeder trinkt davon. Ja, die Argentinier teilen gerne.

Zurück zum Thema. Grandiose Wasserfälle inmitten von Urwald wollten von uns fotografisch festgehalten werden. Im Grenzgebiet zu Brasilien und Paraguay stürzen sich insgesamt 275 Wasserfälle 70m in die Tiefe.


Wetter: super! Wir haben alles abgelaufen, was möglich ist in diesem Park. Zuerst haben wir alles oberhalb gesehen…



Dann von unten. Wahnsinn, einfach atemberaubend das Naturspektakel. Gewaltige Gischtmassen lassen bei Sonnenschein kleine Regenbogen entstehen.



Und ebenso ganz unten, ganz nah am Wasser. Zu nah :-)



Nach diesem Wasserabenteuer mussten erstmal unsere Klamotten trocknen – zum Glück schien die Sonne. Abschließend ging es mit einer kleinen Eisenbahn zum Teufelsschlund. Wir standen quasi mittendrin…



Dieses Erlebnis konnten wir am nächsten Tag im Bus ausgiebig verarbeiten – fast 24 Stunden fuhren wir nach Salta. Aber ausführliches über unsere tollen Busfahrten und das argentinische Essen gibt’s beim nächsten Mal. Euch erwarten ebenso fantastische Aufnahmen von der Landschaft Argentiniens. Es lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Also seid gespannt… 

Noch was brandaktuelles? Ab Montag (1.7.) sind wir in Chile!



Ihr lest von uns – irgendwann mal wieder :-)



3 Kommentare:

KK und KK hat gesagt…

Argentinien, Buenos Aires...., einen schönen Bericht habt ihr da wieder eingestellt :-)
Da mussten wir doch gleich unsere Fotoalben von der Chile-Argentinien-Tour 2005 rausholen und haben lange Bilder angeschaut.
Also schreibt und fotografiert fleißig weiter und wenn ihr dann mal Rentner seid :-( könnt ihr eure tolle Reise immer wieder durchleben und euch daran erfreuen.
Und wir freuen uns mit und wünschen euch eine gute Zeit in Chile.

Liebe Grüße von dorheeme ;-)
von KK und KK

Anonym hat gesagt…

Die Tango-Tänzer sind der Hammer.Stellt Euch das auf den Srassen von Deutschland vor. Jeder würde lächelnd durch die Strassen gehen. Wär das nicht toll? So ein Steak ist auch nicht zu verachten.Kann mir vorstellen,wie Euch das gemundet hat.
Nun seid Ihr schon in Chile.Geniesst es,schiesst tolle Fotos für uns.Wir warten wieder sehnsüchtig auf den nächsten Blog. Bleibt gesund Mu

Unknown hat gesagt…

Hallo Ihr 2 Weltenbummler! Wieder einmal habt Ihr mit. den schönen Fotos und den wunderbar verfassten Berichten meine Mittagspause gefüllt. Von den Wasserfällen bin ich sehr beeindruckt! Ich freue mich schon auf die nächsten Bilder. Lasst es Euch weiter gut gehen, bleibt gesund und schön neugierig und seid herzlich gegrüßt von Grit